Am 14. November 1947 war es in Glendale zu einem beunruhigenden Vorfall gekommen: 17 Männer, die sich als der »American Legion« zugehörig erkennbar zeigten, hatten – so beschrieb es die Los Angeles Times – eine Versammlung von Angehörigen der Demokraten Partei in privatem Rahmen gestört. Sie nahmen an, es handele sich bei den Teilnehmern um ...
Tatsächlich ging diese Botschaft zunächst nach Oslo, wo der jüdische Verlagslektor und Schriftsteller Dr. Max Tau seit 1938 im Exil lebte. Thomas Manns Titel bezieht sich auf das Vorhaben Taus, eine Vereinigung kleiner Verlage aus verschiedenen Ländern zu gründen, die unter dem Namen »Die Brücke« von Prag aus zur internationalen Verständigung ...
Nachdem Thomas Mann in früheren Jahren noch eine klar antidemokratische Sichtweise vertreten hatte, markierte seine Rede ›Von deutscher Republik‹ (Oktober 1922) den Wendepunkt in seiner Entwicklung zum Befürworter der sozialen Demokratie. Aus seinem Treffen mit einem Mitglied der »Students for Federal World Government« im November 1946 entstand ...
Der erste Besuch Thomas Manns in Europa nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sah keine Station in Deutschland vor – aus persönlichen Gründen, wie Mann in diversen Interviews erläuterte. Nach einem Aufenthalt in London verbrachte er die Zeit vom 25. Mai bis zum 20. Juni 1947 in Zürich, wo er unter anderem den Nietzsche-Vortrag hielt. Die weiterhin ...
Die Behauptung, auf die Thomas Mann sich hier bezieht, stammte vom 28. Mai 1947. Unmittelbar nach seiner Ankunft in London hatte Mann in mehreren Interviews begründet, warum er auf seiner Europareise keinen Besuch in Deutschland machen werde und dafür neben Verständnis auch starke Kritik geerntet. Bereits 1945 hatte sein ›Brief nach Deutschland‹ ...
Offenbar hatte die Lektüre des hier besprochenen Werks Thomas Mann großes Vergnügen bereitet: »Ich habe es mit wahrem Genuss gelesen, die ganze Epoche und dies grosse, gutwillige, immerfort das Gute hervorbringende Leben darin recht mit Ihnen erlebt und eine Menge dabei gelernt.« Dies versichert er dem Verfasser Heinrich Jacob, den er 1945 in New ...
Thomas Mann kommentiert in diesem Beitrag für die Maiausgabe 1948 von Common Cause. A Monthly Report of the Committee to Frame a World Constitution I einen Entwurf, den sein Schwiegersohn Giuseppe Antonio Borgese, Professor für Literatur und Geschichte in Chicago, gemeinsam mit Kollegen verfasst hatte. Bereits mehrfach hatte Mann sich über dieses ...
Der SPD-Politiker Walter Kolb war seit 1946 Oberbürgermeister Frankfurts und so mitverantwortlich für die Entscheidung, Thomas Mann im Jahr 1949 mit dem Goethepreis auszuzeichnen. Um der Stadt, mit der ihn vielseitige Beziehungen verbanden, für die Ehrung zu danken, hatte Mann am 25. Juli 1949 in der Paulskirche gesprochen (vgl. ›Ansprache im ...
Wenige Tage, nachdem er bereits dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, Walter Kolb, brieflich für die ehrenvolle Aufnahme während seines Aufenthaltes gedankt hatte, wandte sich Thomas Mann auch an Hermann Buchterkirchen. In Weimar hatte er ebenfalls die ›Ansprache im Goethejahr 1949‹ gehalten. Wie Mann an verschiedener Stelle betont hat ...
Auf Druck der Nationalsozialisten war Thomas Mann im Jahr 1936 die Ehrendoktorwürde der Universität Bonn aberkannt worden. Nach dem Ende des Krieges bemühte man sich auch dort, die alte Ordnung schrittweise wiederherzustellen. Der zuvor zwangspensionierte Rektor, Heinrich Konen, wurde wiedereingesetzt, während Friedrich Oertel als Dekan der ...
Die hier Angesprochene, Rebekah Shipler, engagierte sich gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Pfarrer und Chefredakteur Guy Emery Shipler, im Vorstand des American Christian Committee for Refugees, einer Initiative protestantischer Kirchen in den USA zur Unterstützung christlicher Flüchtlinge. Thomas Mann förderte das Komitee nicht nur mit ...
»Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, dass es meine biblische Dichtung, die Joseph-Saga, ist, der ich die Ehrung verdanke, einem Werk, dem ich mehr als ein Jahrzehnt meines Lebens gewidmet habe«. So Thomas Mann in seiner Dankesbotschaft an das Hebrew Union College in Cincinnati, Ohio, wo man ihm für seine Verdienste einen Ehrendoktor (»Dr. of ...
Thomas Mann beginnt seine Rede mit einer Entschuldigung: Dies sei sein erster Auftritt, bei dem er auf Englisch improvisiere, zudem nähmen seine Fähigkeiten, sich in der englischen Sprache auszudrücken, über den Tag kontinuierlich ab. Obwohl kein Handzettel zum Einsatz kam, hatte er die Rede dennoch vorbereitet, dies belegt eine Tagebuchnotiz. Es ...
Dass er sich nicht in der Lage sah, dem Gegenstand der Rundfrage wortwörtlich zu entsprechen, macht Thomas Mann gleich zu Beginn deutlich: »Ein einzelnes lyrisches Gedicht anzugeben, dem allezeit mein ganzes Herz gehörte, ist mir ganz unmöglich.« Er war dennoch gerne zu einer Antwort bereit –auch, weil er den zuständigen Redakteur noch aus der Zeit ...
Worin die Aufgabe des Schriftstellers heutzutage bestehe? »[I]ch glaube nicht, daß die Aufgabe des Schriftstellers heute eine andere ist, als sie es war von eh und je, nämlich ein Richter und ein Befeuerer des Lebens zu sein.« So beschreibt es Thomas Mann in diesem Beitrag vom 18. April 1947. Er hatte den Text in den Tagen zuvor verfasst und spielt ...
Die Frage, wie mit dem besiegten Deutschland umzugehen sei, wurde in den USA nach Kriegsende lebhaft debattiert und stand im Mittelpunkt auch jenes Seminars, für das Thomas Mann sich mit diesem Beitrag entschuldigen ließ. Initiiert hatte es der methodistische Pfarrer und Universitätspräsident Frank Kingdon, der sich während des Krieges für deutsche ...
»Ich bin ein Schriftsteller, liebe Hörer, der Bücher schreibt über allerlei Menschenschicksale, und da mögt ihr euch denn fragen, warum ich so sehr an dem Gedanken der Weltregierung interessiert bin.« Seine Unterstützung für die Idee einer demokratischen, föderalistischen Weltregierung hatte Thomas Mann mehrfach bekundet (vgl. u.a. ›Rede für die ...
Die Rede, die Eleanor Roosevelt am 8. März 1949 hielt, ist offenbar nicht abgedruckt worden. Wir können deshalb lediglich vermuten, dass sie über ihr Engagement bei den Vereinten Nationen gesprochen hat, wenn Thomas Mann hier betont: »The title of her lecture, however, indicates that the United Nations has by no means failed entirely […].« Die ...
»Die geistige Bemühung der Zeit um das Rechte, um Rat und Rettung entspricht ihrer Not; sie ist imposant und rührend. Überall auf der Welt wird mit Eifer gedacht, geschrieben und gedruckt […]«. Durchaus optimistisch äußert sich Thomas Mann hier Anfang November 1945 und verweist einmal mehr auf den hohen Stellenwert des geschriebenen Wortes. ...
1941 war Thomas Mann in Berkeley von dem dortigen Ableger der Phi Beta Kappa Alumni zum Ehrenmitglied ernannt worden. Noch im selben Jahr folgte die Ernennung zum »honorary counselor« des Ablegers an der UCLA – eine Beziehung bestand also bereits, als im Oktober des Jahres 1945 der Soziologie-Professor George Martin Day auf Mann zukam und ihn bat, ...