Emma Charming_Katy Birchall
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Nicht Zaubern ist auch keine Lösung!

 Katy Birchall_Emma Charming
Eva Schöffmann Davidov

Der große Tag

 

Emma Charming ist überglücklich – nach etlichen Fehlversuchen hat sie endlich ihre Junghexenprüfung bestanden! Jetzt darf sie auf eine ganz normale Schule gehen. Während sie quer durch den Schulhof auf die Eingangstreppe zugeht, ist sie gleichzeitig nervös und aufgeregt – sie hat einen dicken Kloß im Hals, und ihr Bauch fühlt sich an, als würden darin Schmetterlinge Zumba tanzen.

Auf dem Schulhof herrscht lautes Stimmengewirr, alle scheinen sich gegenseitig zu kennen. Emma hofft inständig, dass noch ein paar andere Kinder in diesem Schuljahr anfangen und sie nicht die einzige Neue ist. Wenn sie sich einfach anpasst und versucht, nicht unangenehm aufzufallen, und sich ganz normal verhält, lernt sie bestimmt im Handumdrehen nette Leute kennen, spricht sie sich selbst Mut zu. Sie setzt ein breites Lächeln auf, von dem sie hofft, dass es sie selbstbewusster erscheinen lässt, als sie sich fühlt. Das ist ihre Chance! Allerdings hat sie die Rechnung ohne ihr Begleittier gemacht …

Katy Birchall_Emma Charming
Eva Schöffmann Davidov

Als Hexe hat man es nicht immer leicht

 

Ihr müsst nämlich wissen: Jede Hexe hat stets ein Tier an ihrer Seite, einen sogenannten Vertrauten, der sie führt und begleitet. Ihr stellt euch jetzt vielleicht einen liebenswerten, wohlgesinnten Begleiter vor – gemeinsam durch dick und dünn, bedingungslose Freundschaft und so. Bei Emma ist das anders. Ihr Vertrauter, ein großer schwarzer Kater, verbringt den Großteil des Tages damit, Emma auf ihre vielen Unzulänglichkeiten hinzuweisen und sich über sie lustig zu machen. Dass er dabei wie alle Vertrauten nach Belieben seine Gestalt verändern kann, spielt ihm dabei in die Karten. Und es macht ihm einen Heidenspaß, sich ausgerechnet an Emmas erstem Schultag in eine Vogelspinne zu verwandeln und alle ihre Mitschüler in Panik zu versetzen. Hilfe!

 

Und dann ist da noch die Sache mit den Zauberern…

 

Falls ihr dachtet, Hexen und Zauberer sind eigentlich dasselbe: stimmt nicht! Im Gegenteil: Sie sind absolute Erzfeinde! Die unumstößliche Tatsache, dass Zauberer allesamt egoistisch, unhöflich, machthungrig und zudem nur ungenügend mit magischen Fähigkeiten ausgestattet sind, wird allen Hexen von Kindesbeinen an eingeimpft. Hexen machen sich beispielsweise gern darüber lustig, dass Zauberer nicht einfach mit den Fingern schnipsen können, wenn sie etwas haben oder erreichen wollen, sondern erst umständlich einen Trank brauen müssen, um ihre Zauberkräfte freizusetzen – und das kann mitunter Tage in Anspruch nehmen. Zu dumm, dass Emmas neuer bester Freund an der Schule, Oscar, sich als Sohn einer Zauberin entpuppt! Das darf Emmas Mutter natürlich niemals erfahren …

Emma Charming – Nicht zaubern ist auch keine Lösung

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Leseprobe

Emma Charming

Das ist er. Der Moment, auf den ich mein ganzes Leben gewartet habe.

Ich knie vor der Großen Hexenmeisterin, die sich nun erhebt und die Arme gen Himmel streckt. Die langen schwarzen Ärmel ihres Gewands blähen sich im Wind. Das einzige Geräusch, das die gespenstische Stille des nächtlichen Waldes durchbricht, ist das Knistern des Feuers hinter mir. Als die Große Hexenmeisterin einen Schritt auf mich zu macht, heben die anderen Hexen, die um uns herumsitzen, die Köpfe und beobachten sie erwartungsvoll.

»Emma Charming.«

Meine Hände zittern, und mein Herz klopft laut in meiner Brust. Jetzt wird es ernst. Ich blicke auf und sehe ihr in die Augen.

»Emma Charming«, wiederholt sie. »Der Hexenrat ist zu einer Entscheidung gelangt. Hiermit verkünde ich, dass ...« Sie zögert. Die anderen Hexen werfen sich gegenseitig verwirrte Blicke zu. Mir bleibt vor Aufregung die Luft weg.

Warum spricht sie nicht weiter?
Nein. Das darf nicht sein. Es darf nicht vorbei sein. Nicht so.

»Hiermit verkünde ich, dass ...«

Sie hält erneut inne. Die eintretende Stille ist unerträglich.

»Oh, Schätzchen«, sagt sie seufzend, und ihre Stimme nimmt sofort einen sanfteren Tonfall an. »Du hast da einen schwarzen Fleck im Gesicht! Wahrscheinlich Asche vom Feuer. Komm her.«

Sie leckt sich den Daumen und streckt die Hand aus, um mir über die Wange zu reiben.

»Mum!«, zische ich und schiebe ihre Hand weg. Die anderen Hexen fangen an zu kichern. »Lass das! Was machst du denn da?«

»Siehst du, schon weg.« Sie lächelt zufrieden. »Also, wo war ich stehengeblieben?«

»Du wolltest gerade das Ergebnis verkünden«, hilft ihr Dora fröhlich auf die Sprünge. »Und zieh es bitte nicht so in die Länge, Maggie. Mein Rücken tut schon weh vom Sitzen auf dem harten Waldboden.«

»Genau«, meldet sich Sephy zu Wort. »Mein Hintern ist auch schon ganz taub.«

»Wir könnten uns doch einfach ein paar schöne, bequeme Sitzgelegenheiten herbeihexen. Wozu ist man denn eine Hexe?« Dora grinst. »Zum Beispiel so etwas.«

Sie schnipst mit den Fingern und sitzt plötzlich auf einem gemütlichen Sofa.

»Schon besser«, sagt sie seufzend. »Fahr doch bitte fort, Maggie.«

»Dora, das ist nicht erlaubt«, tadelt Mum sie lachend. »Wir müssen uns an die Tradition halten, und die Tradition verlangt nun mal, dass wir auf dem Boden sitzend einen Kreis bilden, während ich das Ergebnis der Junghexenprüfung verkündige. Du kennst doch die Regeln.«

Mum schnipst nun ihrerseits mit den Fingern, und das Sofa verschwindet. Dora kauert wieder im Schneidersitz auf der nackten Erde.

»Mit den Hexen, die diese Tradition zu verantworten haben, würde ich gern mal ein Wörtchen reden«, schnaubt Dora entrüstet und verschränkt die Arme, wobei sie sich versehentlich ihren viel zu weiten Ärmel ins Gesicht schlägt. »Bei der Gelegenheit würde ich auch gleich nachfragen, warum wir beim Beurteilen der Junghexen diese dämlichen Gewänder tragen müssen! Unpraktischer geht es kaum!«

»Bitte, tu dir keinen Zwang an«, fordert Sephy sie mit einem frechen Grinsen auf und zeigt auf die Hexe neben sich. »Meine Mutter war eine dieser Hexen.«

Ihre Mutter hebt verwirrt den Kopf. »Was? Was hast du gesagt?«

»Ich habe Dora nur mitgeteilt, dass du einst die Tradition mitbegründet hast, dass wir zu diesem Anlass auf dem Boden im Kreis sitzen, stimmt’s nicht, Mutter?«, sagt Sephy laut. »Weißt du nicht mehr? Damals, vor rund zweihundert Jahren.«

»Ist die dämliche Zeremonie endlich vorbei?«, fragt die betagte Hexe zurück, ohne auf die Frage ihrer Tochter einzugehen. »Ich glaube nämlich, es fängt gleich an zu regnen.«

Sephy seufzt. »Das sagst du immer, Mutter.«

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»Emma Charming!« ist auch als Hörbuch erhältlich

Verrückt, verhext und voller Tempo


Emma Charming hat dreizehn Jahre lang darauf gewartet, endlich eine Schule besuchen zu dürfen. Als junge Hexe darf sie erst unter normale Menschen, wenn sie ihre magischen Kräfte völlig unter Kontrolle hat. Das hat sie natürlich! Hofft Emma jedenfalls. Hoch und heilig verspricht sie, in der Schule auf jegliche Magie zu verzichten. Doch schon am ersten Tag geht alles schief – so wird sie nie Freunde finden! Und wenn sie doch ein kleines bisschen nachhilft? Was mit einer »Verbesserung« des eigenen Tanztalents ganz harmlos beginnt, stürzt Emma schnell von einem magischen Fettnäpfchen ins nächste. Am Ende wird sie die Drachen, die sie rief, buchstäblich nicht wieder los ... Kann Emma das Chaos noch aufhalten, ohne sich selbst zu verraten?

Nana Spier (Sprecherin)

Nana Spiers vielseitige, so humorvolle wie sinnliche Stimme macht sie zu einer überaus beliebten Hörbuchsprecherin. Bekannt ist sie auch als deutsche Stimme von Drew Barrymore, Liv Tyler und Claire Danes.

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Katy Birchall

Katy Birchall

Katy Birchall lebt nach einem Studium der Englischen Literatur- und Sprachwissenschaft wieder in ihrem Geburtsort London, England, und ist als Schriftstellerin und freiberufliche Journalistin tätig. Mit der Serie »Plötzlich It-Girl« gelang Birchall ihr erfolgreiches Debüt als Jugendbuchautorin. Katy Birchall liebt ihre drei Labradore, begeistert sich für Marvel-Comics ebenso wie für Jane-Austen-Romane und würde zu gerne einmal als Elfe die magische Welt aus »Der Herr der Ringe« hautnah erleben.