Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe
Hektor Haarkötter Forget it! 5
Michael Haller Der Journalismus verkennt sich selbst 19
Harald Welzer/Leo Keller Die veröffentlichte Meinung 40
Norma Schneider No Future? 65
J.M. Coetzee Gespräch bei »Literatur im Nebel« 76
Adam Thirlwell Studio Créole 84
»Kulturpessimismus ist überhaupt nicht angebracht.« Moritz Baßler im
Gespräch mit Sascha Michel 88
Sebastian Guggolz Alles, was tot ist 111
Berit Glanz Literatur als Vibe und Mood 119
Juan S. Guse When Moon, When Lambo? 125
LYRIKRADAR
Samuel Kramer Gedichte 133
Nancy Campbell brüchige Stücke 137
MOBY-DICK
Peter Plener Kapitel 70: The Sphynx 149
Roland Borgards Kapitel 76: The Battering-Ram 159
Die Autorinnen und Autoren 172
Die NEUE RUNDSCHAU im 122. Jahr
Herausgegeben von den Lektor*innen des S. Fischer Verlags
"Eine freie Bühne für das moderne Leben schlagen wir auf. Im Mittelpunkt unserer Bestrebungen soll die Kunst stehen; die neue Kunst, die die Wirklichkeit anschaut und das gegenwärtige Dasein." So stand es auf der ersten Seite des 1890 erschienenen ersten Hefts der Freien Bühne für modernes Leben. Die „neue Kunst", das meinte damals nicht zuletzt den Naturalismus, doch waren die Grenzen - ganz wie im Verlagsprogramm Samuel Fischers - nicht eng gezogen. Um die Abgrenzungen zwischen den Lagern sollte sich die Zeitschrift auch unter ihrem neuen Namen, den sie ab 1904 führte, recht wenig kümmern: Die Neue Rundschau wurde schnell zum arrivierten Forum moderner Literatur und Essayistik. Das lässt sich an den Namen der Beiträger ablesen, doch fast ebenso deutlich an dem Umstand, dass die avantgardistischen Bewegungen der Zwischenkriegszeit selten ohne Seitenhieb auf sie auskamen.
Nach 1945 entfielen die Anlässe zu solchen Scharmützeln; die Neue Rundschau hielt ihre Stellung als eine der großen europäischen Kulturzeitschriften. Blättert man in ihren Jahrgängen, sieht man sich einer beeindruckenden Tradition gegenüber, die es fortzusetzen gilt. Zu ihr gehört die Verbindung zwischen Essays und Literatur, zwischen theoretischen Reflexionen und Stücken poetischer Praxis, zwischen den Wissenschaften und den Künsten. Die Neue Rundschau versteht sich als ein Ort intellektueller Debatten, literarischer Neuentdeckungen und Wiedererinnerungen.