Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe
Editorial. Wer als Erster schießt 5
Merve Emre Der Liebesapostel 9
Philipp Theisohn Das Blut der Bücher. Thomas Manns Der Zauberberg als bibliotherapeutisches Experiment 23
Claudius Seidl Thomas Manns bester Film 37
Sarah Pines Wo sterben? Erinnerung an den Zauberberg 49
Florian Eichel Bildung als Krankheit 59
Mathias Mayer Hugo von Hofmannsthal auf dem Zauberberg 68
Uwe Neumann Der Wille zum Zauberberg. Zur produktiven Rezeption eines Jahrhundertromans 77
Uwe Neumann Zaubersprüche und Zauberflüche. 49 Stimmen zum Zauberberg. Eine Collage 95
Moby-Dick
Bernhard Siegert Kapitel 42: The Whiteness of the Whale 107
Armin Schäfer Paratexte 122
Ethel Matala de Mazza Epilog 134
Markus Krajewski / Harun Maye / Bernhard Siegert Schlusshurra 145
Carte Blanche
Marita Keilson-Lauritz Hans Keilson und Der Tod des Widersachers. Zu Fragmenten einer Urfassung 151
Oliver Vogel »Die beiden Imperialgarnelen ritten auf einer Spanischen Tänzerin«. Für Christoph Ransmayr zum 70. Geburtstag 169
Die Autor*innen und Übersetzer*innen 179
Die NEUE RUNDSCHAU im 133. Jahr
Herausgegeben von den Lektor*innen des S. Fischer Verlags
"Eine freie Bühne für das moderne Leben schlagen wir auf. Im Mittelpunkt unserer Bestrebungen soll die Kunst stehen; die neue Kunst, die die Wirklichkeit anschaut und das gegenwärtige Dasein." So stand es auf der ersten Seite des 1890 erschienenen ersten Hefts der Freien Bühne für modernes Leben. Die „neue Kunst", das meinte damals nicht zuletzt den Naturalismus, doch waren die Grenzen - ganz wie im Verlagsprogramm Samuel Fischers - nicht eng gezogen. Um die Abgrenzungen zwischen den Lagern sollte sich die Zeitschrift auch unter ihrem neuen Namen, den sie ab 1904 führte, recht wenig kümmern: Die Neue Rundschau wurde schnell zum arrivierten Forum moderner Literatur und Essayistik. Das lässt sich an den Namen der Beiträger ablesen, doch fast ebenso deutlich an dem Umstand, dass die avantgardistischen Bewegungen der Zwischenkriegszeit selten ohne Seitenhieb auf sie auskamen.
Nach 1945 entfielen die Anlässe zu solchen Scharmützeln; die Neue Rundschau hielt ihre Stellung als eine der großen europäischen Kulturzeitschriften. Blättert man in ihren Jahrgängen, sieht man sich einer beeindruckenden Tradition gegenüber, die es fortzusetzen gilt. Zu ihr gehört die Verbindung zwischen Essays und Literatur, zwischen theoretischen Reflexionen und Stücken poetischer Praxis, zwischen den Wissenschaften und den Künsten. Die Neue Rundschau versteht sich als ein Ort intellektueller Debatten, literarischer Neuentdeckungen und Wiedererinnerungen.