»Wir leben in einer seltsamen Welt«
Wir leben in einer seltsamen Welt, in der die gesamten Wissenschaften uns sagen, dass wir noch etwa elf Jahre von dem Punkt entfernt sind, an dem eine irreversible Kettenreaktion in Gang gesetzt wird, die sich jeglicher menschlicher Kontrolle entzieht und die wahrscheinlich das Ende unserer Zivilisation, wie wir sie kennen, bedeuten wird.
Wir leben in einer seltsamen Welt, in der Kinder ihre eigene Bildung opfern müssen, um gegen die Zerstörung ihrer Zukunft zu protestieren.
In der Menschen, die am wenigsten zu dieser Krise beigetragen haben, am stärksten davon betroffen sein werden.
In der Politiker behaupten, es sei zu teuer, die Welt zu retten, aber fossile Energieträger mit Billiarden Euro subventionieren.
Wir leben in einer seltsamen Welt, in der niemand den Blick über unser gegenwärtiges politisches System hinaus zu richten wagt, obwohl klar ist, dass die Antworten, nach denen wir suchen, in der heutigen Politik nicht zu finden sind.
In der manche sich offenbar mehr Sorgen um die Anwesenheit einiger Kinder in der Schule machen als um die Zukunft der Menschheit.
In der jeder sich seine eigene Realität aussuchen und seine eigene Wahrheit kaufen kann.
In der unser Überleben von einem kleinen, schnell schwindenden Kohlenstoffbudget abhängt und kaum jemand auch nur weiß, dass es so etwas gibt.
Wir leben in einer seltsamen Welt, in der wir glauben, wir könnten uns einen Ausweg aus einer Krise bauen oder kaufen, einer Krise, die gerade daraus entstanden ist, dass wir Dinge bauen und kaufen.
In der ein Fußballspiel oder eine Filmgala mehr Medienaufmerksamkeit bekommt als die größte Krise, mit der die Menschheit je konfrontiert war.
In der Prominente, Film- und Popstars, die gegen alle möglichen Ungerechtigkeiten aufgestanden sind, nicht für unsere Umwelt und für Klimagerechtigkeit aufstehen, weil das ihr Recht beeinträchtigen würde, um die Welt zu fliegen, um ihre Lieblingsrestaurants, ihre Lieblingsstrände und Lieblingsyogaseminare zu besuchen.
Einen katastrophalen Zusammenbruch des Klimas zu verhindern heißt, das scheinbar Unmögliche zu schaffen. Und genau das müssen wir tun.
Aber das ist die Wahrheit: Ohne euch hier im Publikum schaffen wir das nicht.
Die Leute sehen euch Prominente als Götter. Ihr habt Einfluss auf Milliarden von Menschen. Wir brauchen euch.
Ihr könnt eure Stimme nutzen, um das Bewusstsein für diese globale Krise zu schärfen. Ihr könnt helfen, aus Einzelnen eine Bewegung zu machen. Ihr könnt uns helfen, unsere Politiker wachzurütteln – und ihnen klarzumachen, dass unser Haus in Flammen steht.
Wir leben in einer seltsamen Welt.
Aber das ist die Welt, die meiner Generation nun bleibt. Es ist die einzige Welt, die wir haben.
Wir stehen jetzt an einem Scheideweg unserer Geschichte. Wir sind im Begriff, zu scheitern.
Aber noch sind wir nicht gescheitert. Noch ist es Zeit, das zu ändern.
Es liegt an uns.