Gab es ein Buch, das in dir den Wunsch geweckt hat, Verlagsvertreterin zu werden?
Das war im Grunde kein bestimmtes Buch, denn meine Liebe zu Büchern hatte ich da schon lange entdeckt und besuchte die Buchhändlerschule in Köln. Es war eine meiner Mitschülerinnen, die so ähnlich hieß wie ich, nämlich Ulla, der Nachname war auch so ähnlich, so dass wir immer beide zusammenzuckten, wenn ein Lehrer eine von uns ansprach. Diese besagte andere Ulla jedenfalls wollte später einmal Verlagsvertreterin werden und brachte mich überhaupt erst auf die Idee. Meines Wissens ist sie selbst dann gar nicht in der Buchbranche geblieben. Schade. Sozusagen war das eine geklaute Idee, aber als es soweit war und mir eine Stelle als Verlagsvertreterin angeboten wurde, musste ich sofort an sie denken und griff gewissermaßen stellvertretend für sie zu.
Schon als Kind war ich einfach eine Leseratte. Angefangen habe ich mit vier Jahren mit den damaligen ›Fix und Foxi‹-Comics (wenn ich die bloß noch hätte)… Und dann alles, was mir in die Finger kam. Manchmal habe ich noch am gleichen Tag ein geliehenes Buch wieder in die Bücherei zurück gebracht und natürlich auch gleich wieder ein neues mitgenommen. Beeindruckt hat mich dann aber das Buch von Edita Morris ›Die Blumen von Hiroshima‹, ein Roman über den Abwurf der Atombombe, keine leichte Kost für eine Elfjährige. Das Buch habe ich auch nie in die Gemeindebibliothek zurück gebracht (ich schätze, die Bibliothekarin hat ein Auge zugedrückt) und es steht immer noch in meinem Regal.
Was liest du im Moment?
Ich glaube das leuchtet jedem ein: Manuskripte, Manuskripte, Manuskripte. Zur Zeit noch aus dem Herbstprogramm der Fischerverlage, bald schon wieder aus dem Frühjahrsprogramm. Und wenn ich es schaffe, werde ich zwischendurch, während meiner Vertreterreise, wieder ein Buch aus einem anderen Verlag lesen. Mal sehen, welches mir da gerade über den Weg läuft.
Welches Buch hast du kürzlich nicht bis zum Ende gelesen und warum?
Ich lese einige Bücher nicht zu Ende, aber das liegt in der Natur der Sache. Alles aus unserem Programm würde ich sonst nicht schaffen, also versuche ich wenigstens, mir von so vielen Titeln wie möglich ein Bild zu machen.
Liest du auf Papier oder auf E-Reader?
Manuskripte lese ich auf E-Reader, ansonsten aber lieber ein „normales“ Buch. Manchmal warte ich auch, bis ich die Leseexemplare ins Haus geliefert bekomme, damit ich eine Novität auch einmal als Buch lesen kann.
Was war das letzte Buch, das dich zum Lachen gebracht hat?
Das letzte Buch, das mich zum Lachen brachte, ist ein Jugendbuch: Sandy Hall, ›Klar ist es Liebe‹. Eine herzerfrischende Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen, die nicht zueinander finden können, es schließlich aber natürlich doch tun. Das Witzige an diesem Buch sind die verschiedenen Erzählperspektiven von vierzehn außenstehenden Beobachtern, wie unter anderem eine Parkbank und ein Eichhörnchen. Situationskomik pur.
Welche ist deine Lieblingsromanfigur?
Da gibt es ganz viele. Am liebsten sind mir allerdings sympathische Hochstapler wie Thomas Manns Felix Krull oder Patricia Highsmiths Mr. Ripley.
Welche Lektüre empfiehlst du für einen Städtetrip nach Köln?
Köln ist meine Heimatstadt, die ich sehr liebe, und hier empfehlen sich hauptsächlich historische Romane und die Kölner Sagen.
Welches Buch gelesen zu haben ist dir peinlich?
Keins. Denn, wenn ich ein Buch nicht mag, lese ich es erst gar nicht zu Ende oder überfliege es nur schnell aus rein beruflichen Gründen, also muss es mir auch nicht peinlich sein.
Welches Buch nicht gelesen zu haben ist dir peinlich?
Da gibt es auch keins. Wenn mich ein Buch interessiert oder ich es für wichtig halte, kann ich es ja immer noch lesen. Das hoffe ich zumindest.
Welche Bücher haben dich in der letzten Zeit begeistert?
Mirna Funk, Winternähe
Edouard Louis, Das Ende von Eddy
Orkun Ertener, Lebt
Chimamanda Ngozi Adichie, Americanah