- Catherine Raven hat eine ganz eigene, manchmal etwas kuriose Denkweise, und es hat eine Weile gedauert, bis ich mich darin zu Hause gefühlt habe. Diese Besonderheit macht aber gerade einen Reiz des Buches aus.
- C Pam Zhangs Roman wirkt durch seinen kargen Stil und den dichten, lyrischen Ton. Rhythmus und Klang sind unheimlich wichtig, der Text musste auf Deutsch genauso »schwingen« wie auf Englisch, durfte aber kein Wort zu viel haben.
Die Herausforderungen aus der ersten Frage – wenn man dann merkt, ja, jetzt passt es.
- Nicht nur eins! Ich habe vor allem viele Pflanzennamen kennengelernt.
- Ich wusste vorher nicht, dass yam nicht nur Yams ist, sondern auch eine Süßkartoffel bezeichnen kann.
Dass ein Biologiestudium auch nützlich gewesen wäre.
- Von Catherine Raven habe ich gelernt, öfter mal wieder die Wolken anzustarren. Ich glaube, das hatte ich seit meiner Kindheit nicht mehr gemacht.
- In C Pam Zhangs Roman lernt Lucy übrigens auch, die Wolken anzustarren, aber dort wird es zu einem symbolischen, magischen Akt, den sie später an Sam weitergibt. Es ist spannend, wenn in solchen Details plötzlich Verbindungen zwischen zwei so unterschiedlichen Büchern aufscheinen.
- Fuchs und ich ist kein Buch, bei dem man laut loslacht. Aber man schmunzelt über Fuchs, den Lebenskünstler, der sich in Yogapositionen ausstreckt oder sich auf einem Felsblock gemütlich den Bauch massiert. Der Verzweiflung nahe war ich das ein oder andere Mal bei der Zitatsuche.
- Bei der Arbeit an Wie viel von diesen Hügeln ist Gold habe ich einmal sehr lange nach einer bestimmten Bezeichnung gesucht. Als ich meinem Mann erzählte, woran ich gerade fast verzweifelte, lieferte er mir wie aus der Pistole geschossen das richtige Wort. Das war schon sehr lustig.
Auf jeden Fall!
- Bei Catherine Raven mochte ich besonders die Szenen und Geschichten, in denen ihre Selbstironie rauskommt: der Misserfolg mit dem Wühlmauswald zum Beispiel, die Szene mit dem 103-jährigen Cowboy im Supermarkt oder der Kampf gegen die Taschenratte. Vielleicht weil ich vorher mit Wie viel von diesen Hügeln ist Gold ein Buch übersetzt hatte, das ganz ohne comic relief auskommen muss.
- »Jung genug, um zu glauben, dass man die Welt aus Wünschen erschafft.« Und noch einige andere.
- Ich übersetze gerade die Geschichte einer Frau, die allein in der Wildnis lebt und sich mit einem wilden Fuchs anfreundet, und kennst du vielleicht jemanden, der sich mit Bogenschießen, Braunwurzgewächsen, Mineralogie, Jagdgewehren oder Vegetationsbränden auskennt?
- Ich übersetze gerade einen Western, der viel mehr als ein Western ist: eine Geschichte über Immigration, Familie, Rassismus, Gender, die Landschaft Kaliforniens und die Suche nach einem Zuhause.
- … einem klar wird, wie sehr in der Natur alles miteinander verbunden ist und wie unbedeutend wir Menschen sind. Außerdem lernt man einen sehr netten Fuchs kennen.
- … es einen in Bann zieht und lange nicht loslässt.
… Urlaub gemacht! Glücklicher Zufall.
Es war die Zeit der Lockdowns und Schulschließungen, deshalb habe ich meistens abends übersetzt und bin danach zur Entspannung schlafen gegangen.
Ich finde, das Setting ist egal. Wenn man in einem Buch versinkt, ist man sowieso ganz woanders.
- Cowboykaffee – auch ein Ausdruck, den ich bei der Übersetzung kennengelernt habe. Auf jeden Fall ein Getränk, das man in Thermoskanne oder Trinkflasche mit in die Natur nehmen kann.
- Ein Western verlangt wohl nach Whiskey – der natürlich auch im Roman reichlich konsumiert wird.
Leser*innen, die dieses Buch mögen, empfehlen Sie auch...
- Wegen der Wahlverwandtschaft von Catherine Raven und Ismael: Moby-Dick.
- Menschenkind von Toni Morrison. C Pam Zhang nennt diesen Roman (neben anderen) als Inspirationsquelle, und in der Tat hat mich der Ton von Wie viel von diesen Hügeln ist Gold an Toni Morrison erinnert.