Wir trauern um unseren Autor Gerhard Roth, der am gestrigen Abend im Alter von 79 Jahren gestorben ist. In wenigen Monaten, am 24. Juni, hätte er seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert.
Gerhard Roth wechselte 1978 vom Suhrkamp Verlag zum S. Fischer Verlag. Seither erschienen bei uns rund fünfundzwanzig Bücher, darunter der siebenbändige Zyklus "Die Archive des Schweigens" und der achtbändige Zyklus "Orkus". Zuletzt erschienen drei Romane über Venedig - eine Stadt, die Gerhard Roth ein Leben lang geliebt und erforscht hat.
Gerhard Roth hat in Wien und auf einem kleinen Hof in der Südsteiermark gelebt, inmitten einer Bibliothek mit 40.000 Bänden. In seinen eigenen Büchern hat er sich mit den großen Rätseln befasst, vor allem mit dem für ihn größten: dem Wesen des Menschen. Fragen nach der Existenz des Bösen, des Entstehens von Religionen und Ideologien, aber auch dem Wunder des menschlichen Gehirns und seiner Kreativität ist er in allen seinen Büchern nachgegangen - mal auf dokumentarische, mal auf poetische Weise. Eine große Nähe empfand er zu Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen, auf deren besondere Fähigkeiten er schon früh aufmerksam machte.
Sein neuer Roman "Die Imker" wird am 25. Mai erscheinen. Es ist, auch, ein Buch über das Sterben.
Wir sind sehr traurig.