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Wir trauern um Ruth Schweikert

»...nun hat sich wieder eine neue Situation ergeben« – das schrieb Ruth Schweikert eher beiläufig in einer ihrer Mails im Herbst 2018, als sie an ihrem Brustkrebs-Buch »Tage wie Hunde« schrieb.

Ruth Schweikert Todesmeldung

Solche neuen Situationen »ergaben« sich immer wieder bei ihr, und sie passten natürlich nie in die »Prozesse« und Zeitpläne des Verlags. Solche neuen Situationen mussten natürlich in das gerade entstehende Buch mit hinein, weil »Tage wie Hunde« ja genau davon handelt: von der Ungewissheit und Offenheit des Lebens, vom Kämpfen und Improvisieren.

Als »Tage wie Hunde« 2019 bei S. Fischer erschien – Ruth nannte es immer ihr »Büchelchen« –, galt sie als gesund. Jetzt, vier Jahre später, ist Ruth Schweikert an Krebs gestorben. Wir sind sehr traurig und unsere Gedanken sind bei ihrer Familie.

Ruth Schweikert debütierte 1994 mit dem vielbeachteten Erzählungsband »Erdnüsse. Totschlagen«, es folgten die Romane »Augen zu« (1998) und »Ohio« (2005). 2015 kam sie zu S. Fischer mit ihrem Familienroman »Wie wir älter werden«, der auf der Shortlist des Schweizer Buchpreises stand. Für ihre Arbeit wurde sie u.a. als Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim (2015), mit dem Kunstpreis der Stadt Zürich (2016) und dem Solothurner Literaturpreis (2016) ausgezeichnet.

»Wenn wir erzählen«, so Ruth Schweikert, »beschreiben wir die Welt nicht, wie sie ist, sondern wie sie uns vorkommt; das gilt natürlich genauso für die Literatur; sie beschreibt die Welt nicht, wie sie ist – das ist ihre Schwäche und ihre größte Stärke zugleich, indem sie zuweilen jene Räume eröffnet, die diese Welt erst bewohnbar machen für die ungewisse Dauer eines Lebens.« – Auch Ruth Schweikerts Bücher öffnen uns immer wieder Räume und machen die Welt für uns ein Stück bewohnbarer.  

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