Lesung und Gespräch

Sharon Dodua Otoo zu Gast in der Reihe "Danksagen. Text als Beziehung"

In der Reihe "Danksagen. Text als Beziehung" beleuchtet die Autorin Sharon Dodua Otoo die Danksagung in ihrem Raum "Adas Raum" zusammen mit vier Personen, die mit der Veröffentlichung des Romans verbunden waren. 

  • Berlin, Literarisches Colloquium Berlin
  • 22.01.2026
  • 19:30 Uhr
  • Kostenpflichtig

Zu schreiben bedeutet, Beziehungen aufzunehmen. Am Text arbeiten immer andere mit, Lektüren, Erlebnisse und Gespräche schlagen sich nieder. Kaum eine Neuerscheinung kommt deshalb ohne Danksagung aus. In diesem leicht zu überlesenden Paratext konzentriert sich auf wenigen Zeilen die ganze soziale Grammatik eines Werks, das personale Geflecht seiner Entstehung. Für ›Danksagen. Text als Beziehung‹ hat das Literarische ColluQuim Berlin drei Autorinnen gebeten, je ein Kollektiv zu einem ihrer Bücher zu gründen. 

Jede Autorin lädt vier Personen ein, die mit der Veröffentlichung verbunden sind – sei es die Lektorin, der Bruder oder die Schreibkollegin. Ausgehend von informellen Küchentreffen und in Arbeitssessions im neuen LCB-Atelierraum verfassen die Gruppen zunächst einen eigenen Text, der sich die Ereignisse hinter der Danksagung zum Thema nimmt, Einflüsse und Verhältnisse sichtbar macht. Als Höhepunkt setzen sie im Anschluss den entstandenen Kollektivtext und das Buch an je einem Abend auf mehreren Bühnen und in unterschiedlichen Formaten in Szene. So reichern die drei Gruppen verborgene Geschichten zu den Publikationen an und schlüsseln mit ihnen die Beziehungsarten auf, die zum fertigen Werk führen – ob Kritisieren, Zusprechen, Strukturieren oder Beraten. Sie fragen nach den sozialen Bedingungen literarischen Schaffens, nach Medien und Räumen für ein gemeinsames Gestalten, und nicht zuletzt nach der Bedeutung von ›Danke‹ im Geben und Nehmen einer Gesellschaft, in der das Netzwerken und Kooperieren immer wichtiger wird.


Adas Raum


Der lang erwartete erste Roman der Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo: »Adas Raum« verwebt die Lebensgeschichten vieler Frauen zu einer Reise durch die Jahrhunderte und über Kontinente. 

Ada erlebt die Ankunft der Portugiesen an der Goldküste des Landes, das einmal Ghana werden wird. Jahrhunderte später wird sie für sich und ihr Baby eine Wohnung in Berlin suchen. In einem Ausstellungskatalog fällt ihr Blick auf ein goldenes Armband, das sie durch die Zeiten und Wandlungen begleitet hat. Ada ist viele Frauen, sie lebt viele Leben. Sie erlebt das Elend, aber auch das Glück, Frau zu sein, sie ist Opfer, leistet Widerstand und kämpft für ihre Unabhängigkeit. Sharon Dodua Otoos Mut und ihre Lust zu erzählen, ihre Neugier, die Vergangenheit und die Gegenwart zu verstehen, machen atemlos.


Sharon Dodua Otoo


Sharon Dodua Otoo (*1972 in London) ist Schriftstellerin, politische Aktivistin und Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe »Witnessed« (edition assemblage). Ihre ersten Novellen »die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle« und »Synchronicity« erschienen zuletzt 2017 beim S. Fischer Verlag. Mit dem Text »Herr Gröttrup setzt sich hin« gewann Otoo 2016 den Ingeborg-Bachmann-Preis. 2020 hielt sie die Klagenfurter Rede zur Literatur »Dürfen Schwarze Blumen Malen?«, die im Verlag Heyn erschien. Politisch aktiv ist Otoo bei der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V., Phoenix e.V. und ist verbunden mit dem Schwarzen queerfeministischen Verein ADEFRA. »Adas Raum«, ihr erster Roman, erschien 2021 im S. Fischer Verlag. 2022 erschien »Gesammeltes Schweigen« (Edition Zweifel), eine gemeinsame Publikation mit Heinrich Böll, sowie der Band »Herr Gröttrup setzt sich hin. Drei Texte« im S. Fischer Verlag. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin und war im März 2022 Schroeder Writer-in-Residence an der Universität Cambridge.

Veranstaltungsort

Literarisches Colloquium Berlin
Am Sandwerder 5
14109 Berlin

Veranstalter

Literarisches Colloquium Berlin


Weitere Informationen zur Veranstaltung

Preise

Eintritt: Kostenpflichtig