Moderiertes Gespräch

Simon Sahner und Daniel Stähr im Gespräch im Historischen Salon

Preise steigen nicht von alleine – es gibt immer jemanden, der sie erhöht. Diese einfache Einsicht ist der Schlüssel zum Verständnis unserer ökonomischen Realität. Sprache hat die Macht, Realitäten zu schaffen und Machtstrukturen zu festigen, sei es in Fragen von Rassismus, Sexismus oder dem Kapitalismus. Wenn Finanzkrisen als "Tsunamis" oder "Stürme" beschrieben werden, vermitteln diese Bilder eine trügerische Machtlosigkeit. Doch hinter diesen Narrativen stehen konkrete Akteure, und es gibt durchaus alternative Weisen, über Wirtschaft und Geld zu sprechen. Simon Sahner und Daniel Stähr analysieren anhand von Metaphern, Sprachbildern und Beispielen aus Film und Literatur die Selbstdarstellungen von Unternehmern wie Steve Jobs oder Elon Musk und hinterfragen Begriffe wie "Rettungsschirm", "Gratismentalität" oder "too big to fail".

  • Moderation: Dr. Arndt Neumann & Lisa Weber, M.A.
  • Online / Zoom
  • 24.10.2024
  • 16:00 Uhr

Wir müssen anders über Geld und Wirtschaft sprechen, wenn wir zu einem gerechteren Miteinander gelangen wollen: Der Literaturwissenschaftler Simon Sahner und der Ökonom Daniel Stähr gehen der Sprache des Kapitalismus auf den Grund.

Preise steigen nicht von alleine. Es gibt jemanden, der sie erhöht. Das zu verstehen, ist entscheidend. Sprache schafft Realitäten und festigt Machtstrukturen. Das gilt nicht nur für Diskriminierungsformen wie Rassismus oder Sexismus, sondern auch für unser Wirtschaftssystem, den Kapitalismus. Wenn Ökonomen, Unternehmen und die Politik Finanzkrisen als Tsunamis und Stürme bezeichnen, suggerieren sie ihre und unsere Machtlosigkeit. Es gibt aber Akteure im kapitalistischen System und es gibt Möglichkeiten, auf andere Weise über Geld und Wirtschaft zu sprechen und davon zu erzählen.

Anhand von zahlreichen Metaphern und Sprachbildern, einschlägigen Beispielen aus Film und Literatur sowie den Selbsterzählungen von Unternehmern wie Steve Jobs oder Elon Musk analysieren Simon Sahner und Daniel Stähr die Sprache des Kapitalismus und seine Geschichten. Was steckt hinter Begriffen wie »Rettungsschirm«, »Gratismentalität« und »too big to fail«? Wieso erfreut sich die Figur des »Unternehmergenies« so großer Beliebtheit? Und: Wie können wir neue Narrative schaffen, um uns aus der scheinbaren kapitalistischen Alternativlosigkeit zu befreien und Veränderungsmöglichkeiten aufzuzeigen?

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